Belohnen & Bestrafen

Alternativen zu Belohnung und Bestrafung in der Erziehung.


Was sagt Jesper Juul über Konsequenzen?

 

Strafe ist der Versuch der Eltern, konsequent zu sein, verbunden mit der Annahme, dass diese Form der Konsequenz die Glaubwürdigkeit der Eltern sichert.

 Jesper Juul


Wie funktionieren Belohnungs- und Bestrafungssysteme?

einem Jungen wird ein Apfel und ein Pokal zur Belohnung überreicht

Belohnungssysteme sind Konditionierungen. Sie funktionieren gut und in der Regel geht es relativ schnell, um eine bestimmte Verhaltensweise anzutrainieren.

 

Doch lasst uns einen Blick darauf werfen,

was in dieser Situation mit den Beteiligten passiert:

  • Das Kind lernt, welche Bestrafung auf welches Fehlverhalten zu erwarten ist.
  • Das Kind lernt nicht, warum die eine oder andere Verhaltensweise angebracht ist oder nicht.
  • Es entwickelt sich in der Persönlichkeit nicht weiter, funktioniert nur besser.

 

 

Die Eltern werten es in der Regel als Erfolg ihrer Erziehung, wenn die Kinder gut "hören".  

Früher war man der festen Überzeugung, dass Kinder als völlig unfähige Wesen zur Welt kommen und durch die Erziehung der Gesellschaft angepasst werden müssen.

 

Inzwischen ist nachgewiesen, dass Kinder bereits mit einer hohen Kompetenz zur Welt kommen und es viel wichtiger ist, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten.

 

Heute beobachte ich, dass immer mehr Eltern gar nicht so agieren möchten, ihnen jedoch Ideen und Ansätze für Alternativen fehlen.


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Welche Alternativen gibt es?

Mama und Tochter sitzen gelassen an einem See

Mit jeder geäußerten Emotion kommuniziert unser Kind mit uns.

Schon mit der Geburt zeigt es uns so, ob es satt oder müde ist, obe es hinger hat oder seine Ruhe braucht.

 

Sieh, was ist, was das Kind braucht und, was Du brauchst.

 

Unsere Herausforderung ist es, zu erkennen, was unser Kind jetzt braucht.

 

Wichtig ist es, feinfühlig zwischen Bedürfnissen (ich habe Hunger, ich brauche Ruhe oder  ich brauche Nähe) und einer spontanen Lust (auf Süßes, auf unendliches Spielen im Sand oder das Tablet) zu unterscheiden. Es ist wichtig, dem Kind zu signalisieren, dass seine Bedürfnisse gesehen werden, dass wir Verständnis für seine Gelüste haben, was wiederum nicht bedeutet, diesen nachzugeben. 

 

Es geht um ein liebevolles 'Nein',

um persönliche Grenzen anstelle von Regeln & Konsequenzen.


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Hi! Ich bin Imke

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Imke Guzewski familylab Familienberaterin


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Ein liebevolles 'Nein'

persönliche Grenzen anstelle von Regeln & Konsequenzen

Mutter mit Sohn auf dem Arm und Vater mit älterem Sohn auf dem Arm schauen sich liebend in die Augen

Für mich viel einfacher, als ein Dschungel voller Regeln.

Und viel flexibler!

 

Wenn ich heute meine Ruhe im Wohnzimmer brauche, sage ich: "Nein, ich brauche hier jetzt Ruhe. Kannst Du in einem anderen Raum Musik hören?"

 

Auch in Hinblick auf Medien bin ich viel situativer. Ich entscheide ganz spontan und immer vor dem Hintergrund der Aktivitäten des Tages, ob und wie lange unser Sohn Playstation spielen kann. Eine Regel, die ihm 30 Minuten pro Tag vorgibt, ist ja anders herum auch einforderbar. Und das möchte ich gar nicht.

 

Oder neulich auf dem Schulhof. Zwei Gruppen von Kindern spielen Fußball.

Ich habe ein Seil angebunden und lasse Kinder hüpfen.

 

Immer wieder durchkreuzen Fußballer unser Seil. Das nervt.

Eine Kollegin sagt: "Da brauchen wir unbedingt eine neue Regel."

Ich sage: "Nein, lass uns das mit persönlichen Grenzen regeln und gehe zu den Fußballern."

 

"Hey, wir möchten hier Seilspringen, wo endet Euer Fußballfeld? Wer holt Kreide, um es einzuzeichnen?"

 

Denn ganz ehrlich, wer weiß, wie viele Kinder, welche Spiele morgen auf dem Hof spielen wollen. Da braucht es doch neue Aufteilungen...

 

 

Ich habe  einen ganz ausführlichen Blog zum Thema >persönliche Grenzen geschrieben.


Sollte man das Lernen belohnen?

Beim Lernen verhält es sich mit Belohnungssystemen natürlich ähnlich.

Leicht kann eine Eigendynamik entstehen und das Lernen passiert nur noch abhängig von einer Belohnung. Wieviel sich dann wirklich nachhaltig im Gehirn verankert, ist fragwürdig.

3 Ideen, wie Du das Lernen belohnen kannst:

  • Belohne die Anstrengung, nicht das Ergebnis (zum Beispiel die Note)
  • Belohne möglichst immateriell zum Beispiel mit einem entspannten gemeinsamen Spiel, einem Ausflug oder anders verbrachter gemeinsamer Zeit.
  • Belohne mit Überraschungseffekt. Wenn Deine Belohnungen für das Lernen eine Regelmäßigkeit haben, entsteht die Eigendynamik (siehe oben) und, solltest Du einmal nicht belohnen, kommt es einer Bestrafung gleich.

Hi! Ich bin Imke.

Mit mir erlebst Du, wie die beziehungsorientierte Pädagogik von Jesper Juul in der Praxis gelingt und was Dein täglicher Beitrag dazu sein kann.

 

Meine Vision ist eine Welt, in der Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleitet und liebevoll geführt werden. Eine Welt in der Kinder sie selbst sein können.

Ich möchte eine gleichwürdige Haltung im Umgang mit Kindern aufzeigen, denn ich bin der festen Überzeugung, dass wir so respektvolle und empathische Menschen ins Leben begleiten und eine wertschätzende und friedvolle Gesellschaft fördern.



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Kommentare: 4
  • #4

    Imke von Selbst ist das Kind (Montag, 17 Juni 2024 11:57)

    Liebe Rikke, vielen Dank für Deinen Kommentar!
    Spannend finde ich ja, dass Dir diese Gedanken beim Thema ‚belohnen & bestrafen‘ kommen.

    Für mich ist es ein Hauptargument beim Thema Medien. Genau da nicht mit allzu starren Regeln und Gewohnheiten zu interagieren. Häufig entsteht da die Problematik, die Du schilderst. Gerade bei Vereinbarungen pro Tag!
    Denn wir kommen unweigerlich in die Situationen, dass diese Gewohnheiten dann eingefordert werden.
    Auch zu Zeiten, wo wir es nicht wollen.

    Gilt natürlich genau so für das Gummibärchen beim Autofahren, das Eis nach dem Schwimmkurs, das Spielzeug nach dem Arztbesuch oder, oder oder...

    Ich achte darauf, es nicht zu diesen Gewohnheiten kommen zu lassen.
    Gelingt natürlich nicht immer �

    Um sich davon wider zu lösen, gilt es klar und persönlich zu sein.
    „Nein, das will ich jetzt nicht.“ Oder „Nein, das erlaube ich nicht.“
    Und gleichzeitig darfst Du Dich öffnen und auch sagen: „Ja, ich weiß, das haben wir jetzt xy lang so gemacht. Und ich will das so nicht mehr. Ich möchte es individueller handhaben.“
    Und wie immer gilt, ja das frustriert Kinder.
    Und wir Erwachsenen achten darauf, dass es nicht verletzend wird.
    Also keine Moral, keine Beschämung, kein Pochen auf Verständnis, keine Definitionsmacht, keine Kritik,…

    Andersherum ist es mir auch schon passiert, dass ich aus Angst davor, dass es zu einer einzufordernden Gewohnheit werden könnte, eben nicht mehr authentisch war.

    Wir hatten einen neuen Eisladen und waren anfangs täglich da.
    Und obwohl ich auch Appetit hatte, hab ich nein gesagt .. war völlig übertrieben .. hab dann revidiert �

    Liebe Grüße, Deine Imke

  • #3

    Rikke (Donnerstag, 13 Juni 2024 10:52)

    Liebe Imke, ich habe grad Deinen Blog zu Belohnen & Bestrafen gelesen und bin Dir sehr dankbar für Deine Ideen & Vorschläge es anders zu machen, als wie wir selbst aufgewachsen sind. Doch wie kommt man am besten aus bereits festgefahrenen Gewohnheiten wieder raus? Beispielsweise hat unser 6-Jähriger gestern kein fern gesehen und meinte dann ja heute früh unbedingt ferngucken zu müssen. Für ihn bricht dann die Welt zusammen. Wie kann ich ihm oder unserer Familie das Neue näher bringen? So dass die Kinder aus ihrer Konditionierung wieder rauskommen? Als Erwachsener Konditionierungen und Gewohnheiten zu ändern ist ja schon schwer genug, aber wir können uns bewusst dafür entscheiden. LG

  • #2

    Imke von Selbst ist das Kind (Donnerstag, 15 September 2022 09:44)

    Liebe Brigitte,
    da stimme ich Dir zu: Kindern gegenüber ist es oft sinnvoll so wenig wie möglich oder gar nicht zu argumentieren.
    Insbesondere ist es wichtig nicht in 'ich muss erst die Einkäufe auspacken, sonst werden die Lebensmittel schlecht und wir können heute Abend nicht Dein Lieblingsgericht essen...' zu verfallen.
    Und ein besonderes Augenmerk lege ich darauf, dass Kinder sich mit ihren Interessen oder Ideen (seien sie auch noch so abwegig für uns in der Situation) gesehen fühlen.
    "Oh ich sehe, wie gerne Du jetzt direkt mit mir spielen möchtest. Ich möchte eben die Einkäufe auspacken. Dann bin ich dabei." - eine schlichte Gegenüberstellung 'was möchtest Du und was möchte ich' stellt eine wunderbare Verbindung her und schafft Transparenz.
    Herzlichen Gruß von Imke

  • #1

    brigitte (Mittwoch, 14 September 2022 17:34)

    wenn man einem Kind so lange etwas erklärt wie oben beschrieben, dann versteht es evtl. gar nichts. ich bin schon der Meinung dass man Kindern erklären muss, warum jetzt was nicht geht, aber eine kürzere Erklärung ist oft besser, wird auch schneller verstanden.